Berlin (epd). Das Berliner Projekt Maneo hat für 2019 einen neuen Rekordwert homophober und transphober Übergriffe in der Hauptstadt ermittelt. Insgesamt seien 559 solcher Attacken gezählt worden, teilte das schwule Anti-Gewalt-Projekt am Freitag in Berlin mit. Das waren 177 Fälle beziehungsweise 32 Prozent mehr als im Jahr davor. "Das Dunkelfeld ist weiter hoch", sagte Maneo-Leiter Bastian Finke.
Eine Aussage darüber, ob homophobe und transphobe Gewalt tatsächlich zugenommen habe, sei allerdings schwierig. Denkbar sei auch, dass immer mehr Betroffene zur Polizei oder zu Beratungsstellen gingen und ihre Erfahrungen damit öffentlich machten. Auszuschließen sei eine Zunahme der Gewalt aber nicht, hieß es.
Die Zahl der Körperverletzungen stieg laut der Maneo-Zählung 2019 um 90 auf 153 Fälle. Nötigungen und Bedrohungen nahmen um 100 auf 178 Fälle zu. Zugenommen haben auch die Fälle, die sich im öffentlichen Raum ereignet haben - inzwischen ist es fast jeder zweite gemeldete Fall (282 Fälle insgesamt). Betroffene seien in der Öffentlichkeit dem Risiko ausgesetzt, beleidigt, bedroht oder angegriffen zu werden.
Das schwule Anti-Gewalt-Projekt hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr insgesamt 760 Personen beraten. Der aktuelle Maneo-Report wurde anlässlich des bevorstehenden Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai veröffentlicht. Er sollte am Freitag auch an Berlins Parlamentspräsidenten Ralf Wieland (SPD) übergeben werden.