Menschenrechtler kritisieren Morde an Aktivisten während Pandemie

Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Mindestens vier Menschenrechtsverteidiger sind in Mexiko ermordet worden, seit vor sieben Wochen die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus eingeführt wurden. Darauf wiesen am Donnerstag (Ortszeit) mehr als 90 Menschenrechtsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung hin. Sie forderten die Regierung auf, die Einhaltung der grundlegenden Rechte in den Mittelpunkt ihrer Politik zu stellen.

Zwei der Betroffenen seien getötet worden, als sie sich wegen des Virus zu Hause befunden hätten, heißt es in dem Schreiben. Das zeige, dass die Aktivisten angesichts der Corona-Einschränkungen besonders verletzlich seien.

Neben den vier von den Organisationen aufgezählten Opfern starb vergangene Woche der Umweltschützer Eugui Roy eines gewaltsamen Todes. Der 21-Jährige Biologiestudent wurde in seinem Haus in den Bergen der Sierra Sur des Bundesstaates Oaxaca tot aufgefunden.

Nach Angaben des mexikanischen Netzwerks "Todos los derechos para todas y todos" (Red TDT) wurden bereits 30 Menschenrechtsverteidiger ermordet, seit Präsident Andrés Manuel López Obrador im Dezember 2018 sein Amt übernommen hat.

Neben dem Red TDT, dem 84 Organisationen angehören, sowie weiteren mexikanischen Gruppen zählt auch die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko zu den Unterzeichnern des Aufrufs. Die Koordination wird von mehreren deutschen Organisationen wie "Brot für die Welt", Misereor und Amnesty International Deutschland getragen.