Dresden (epd). Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat dafür geworben, die Teilnehmer der Corona-Demonstrationen nicht pauschal zu verurteilen. "Ich respektiere, dass Menschen demonstrieren und warne davor, alle Proteste in einen Topf zu werfen", sagte er der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung" (Donnerstag). In einigen Städten Deutschlands gingen zuletzt wiederholt zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen die Beschränkungen in der Corona-Pandemie zu demonstrieren, darunter auch Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremisten.
"Es gibt Leute, die haben Fragen, die ich gern beantworten möchte", sagte Kretschmer. Zugleich gebe es aber auch Menschen, "die lehnen alles ab und wollen das auch deutlich sagen", erklärte er: "Da würde ich gern verstehen, was sie ablehnen." Auch räumte Kretschmer ein, dass die Proteste zum Teil unterwandert würden von "Leuten, die alles nutzen, um Stimmung zu machen, und auch falsche Informationen streuen".
Derweil wurde am Mittwochabend bei einer unerlaubten Versammlung im sächsischen Pirna ein Polizist verletzt. Die Polizeidirektion Dresden teilte mit, bei einem Versuch, den Aufzug mit rund 200 Teilnehmern zu stoppen, habe eine Gruppe von etwa 30 Gewaltbereiten die Einsatzkräfte attackiert. Acht Strafverfahren wurden eingeleitet, unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Angriffs auf Vollzugsbeamte. Polizeidirektor Hendrik Schlicke sagte, auch wenn sich der Großteil der Demonstranten friedlich verhalten habe, könne er nur appellieren, "sich von Gewaltbereiten zu distanzieren".