Berlin (epd). Obdachlose Menschen müssen nach Ansicht der Grünen in der Corona-Krise besser geschützt werden. Der Armuts-Experte der Bundestagsfraktion, Wolfgang Strengmann-Kuhn, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin, die Sozialschutzpakete der Bundesregierung ließen gerade die empfindlichsten Gruppen im Regen stehen.
Der Bundestag will an diesem Donnerstag über das zweite Sozialschutzpaket der Koalition abstimmen. Dem Parlament liegt dazu ein Antrag der Grünen über schnelle Hilfen für Obdachlose vor. Darin wird ein Anspruch auf eine zeitweilige Einzelunterbringung etwa in Hotels, Pensionen oder Jugendherbergen gefordert, um das Ansteckungsrisiko in den Obdachlosenunterkünften zu verringern.
Zwangsräumungen von Wohnungen sollen ausgesetzt werden. Außerdem sei sicherzustellen, dass die Kosten für Covid-19-Tests auch für Menschen übernommen werden, die nicht krankenversichert sind, heißt es in dem Antrag.
Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe gibt es in Deutschland rund 680.000 Menschen ohne eigene Wohnung, von denen mehr als 40.000 ohne Obdach auf der Straße leben. Darunter sind viele Arbeitsmigranten aus EU-Ländern, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Diese Menschen müssten sofort Zugang zu Grundsicherungs- und Gesundheitsleistungen bekommen, forderte Strengmann-Kuhn.