Berlin (epd). Nach einer Ausbreitung des Coronavirus unter Beschäftigten einer Großschlachterei in Nordrhein-Westfalen will die Bundesregierung den Arbeitnehmerschutz in der Branche verbessern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch bei einer Befragung der Regierung im Bundestag, dass Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Montag ein Konzept vorlegen werde. Die Bundesregierung beabsichtige, auch hierzu notwendige Änderungen zu beschließen. Sie versicherte, nicht zufrieden zu sein "mit dem, was wir da jetzt gesehen haben".
Wegen der Corona-Infektionen in der Großschlachterei in Coesfeld werden in Nordrhein-Westfalen derzeit alle rund 20.000 Arbeitnehmer in den Schlachthöfen des Landes auf eine Infektion mit dem Virus getestet. In den Unterkünften der überwiegend osteuropäischen Arbeiter wurden nach Angaben der Landesregierung "erhebliche Mängel" bei den Hygienestandards festgestellt. Auch in Niedersachsen sollen in Kürze alle rund 23.700 Beschäftigten in der fleischverarbeitenden Industrie auf das Covid-19-Virus getestet werden.
Merkel mahnte indes im Bundestag erneut die weitere Einhaltung von Abstandsregeln und Hygienevorschriften an. "Es wäre doch deprimierend, wenn wir, weil wir zu schnell zu viel wollen, wieder zu Einschränkungen zurückkehren müssen", sagte sie. Da es keinen Impfstoff gebe, werde man mit dem Virus noch längere Zeit leben müssen. Jetzt gelte es, das gemeinsam Erreichte nicht zu gefährden. Sie betonte: "Lassen Sie uns mutig und wachsam sein."