Volkach, München (epd). Der Volkskundler Helge Gerndt wird mit dem diesjährigen Europäischen Märchenpreis ausgezeichnet. Gerndt erhalte den mit 5.000 Euro dotierten Preis für sein Lebenswerk, wie die Märchen-Stiftung Walter Kahn im fränkischen Volkach am Mittwoch bekanntgab. Die Ehrung wird am 17. September im Rahmen der Tagung "Märchen und Migration" verliehen.
Gerndt ist unter anderem seit 1994 Mitherausgeber der 14-bändigen Enzyklopädie des Märchens. Ende der 1960er Jahre verfasste er den Angaben zufolge eine der ersten ideologiekritischen Aufarbeitungen der volkskundlichen Forschung in der Zeit des Nationalsozialismus.
Gerndt wurde 1939 in Dresden geboren und hat Volkskunde, Germanistik und Geografie in Kiel und Wien studiert. 1966 wurde er an der Kieler Universität promoviert. 1973 habilitierte er sich in München mit einer Studie zur Volksfrömmigkeit und noch lebendigen Brauchtraditionen, 1979 wurde er nach Regensburg als Professor für Volkskunde berufen. Im Jahr 1980 folgte der Ruf auf den Lehrstuhl an die Ludwig-Maximilians-Universität München in München.