New York/Genf (epd). Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat anlässlich des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa vor 75 Jahren die Friedfertigkeit des Kontinents gewürdigt. Europa habe sich von einem Kontinent ewig währender Kriege hin zum stärksten Verfechter des Weltfriedens gewandelt, sagte Maas am Freitag in einer Video-Sondersitzung zum Kriegsende des UN-Sicherheitsrates in New York.
Maas erinnerte an die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, die am 8. Mai 1945 in Kraft trat, und Ausgangspunkt für eine bessere Zukunft gewesen sei. "Nach all dem Terror, dem Tod und der Zerstörung, die von meinem Land, von Deutschland, ausgingen, schien Frieden zu unwirklich, um noch an ihn zu glauben", sagte Maas. Doch hätten sich mutige Männer und Frauen für eine bessere Zukunft entschieden. Sie hätten das Leid erlebt, das Menschen einander zugefügt hätten. Sie hätten sich geweigert, die Hoffnung in die Menschheit aufzugeben.
Diese Hoffnung sei die Voraussetzung für die Gründung der Vereinten Nationen und der Europäische Union gewesen. Der Außenminister betonte die Bedeutung des Multilateralismus und internationaler Institutionen zur Lösung globaler Herausforderungen wie der aktuellen Corona-Pandemie. Internationale Institutionen bräuchten jedoch Rückhalt. Dieser Rückhalt fehle jedoch allzu oft, wie beim UN-Sicherheitsrat. "Unser Unvermögen, die Kriege in Syrien und Libyen zu beenden, gepaart mit der Unfähigkeit, im Nahen und Mittleren Osten oder in der Ukraine für Frieden zu sorgen, untergräbt die Glaubwürdigkeit des Sicherheitsrats und der internationalen Staatengemeinschaft insgesamt", warnte Maas.
Auch andere Redner wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hoben hervor, dass die Staaten nur gemeinsam Lösungen für globale Probleme finden können. Die Außenminister der USA, Russlands und Großbritanniens ließen sich in der Videokonferenz von ranghohen Mitarbeitern vertreten.