Hannover (epd). Nach anhaltender Kritik und einem Verbot durch die Region Hannover hat die AfD ihre geplante Kundgebung gegen die Corona-Einschränkungen am 8. Mai abgesagt. Die Veranstaltung sollte am Freitagabend auf dem Opernplatz in Hannover stattfinden. Weil das Verwaltungsgericht Hannover bis Freitagmittag noch nicht über einen Eilantrag der Partei entschieden habe, habe sich die AfD zu diesem Schritt entschlossen - auch mit Blick auf die Anreise einiger Teilnehmer, teilte der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Hannover-Land, Dirk Brandes, am Freitag auf Facebook mit. Angemeldet waren rund 200 Teilnehmer.
Gegen die Kundgebung hatte sich breiter Widerstand aus Parteien, Gewerkschaften und Kirchen formiert. Die Kritik entzündete sich vor allem daran, dass die AfD ihre Veranstaltung ausgerechnet am 75. Jahrestag des Kriegsendes direkt neben dem hannoverschen Holocaust-Mahnmal stattfinden lassen wollte. Die Region Hannover hatte die Kundgebung wegen des Infektionsschutzes jedoch am Donnerstag untersagt. Dagegen hatte die Partei noch am Abend vor dem Verwaltungsgericht geklagt.
AfD-Verbandschef Brandes erklärte, die Demonstration sei rechtzeitig angemeldet worden. Gegendemonstrationen, die später angemeldet worden seien, dürften allerdings stattfinden. Die Partei werde gegebenenfalls "weitere Schritte in Erwägung ziehen".
Das Bürgerbündnis "bunt statt braun" hatte kritisiert, die AfD wolle den 8. Mai nutzen, um unter dem Deckmantel des Corona-Protestes ihrer nationalistischen Propaganda eine Bühne zu geben. Das Bündnis wollte selbst mit einer Demonstration unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln an das Ende von Krieg und Nationalsozialismus erinnern.