Tübingen/Hamburg (epd). Mediziner betrachten Masken als Schutz gegen das Coronavirus einer Umfrage zufolge zwiespältig. "Die Masken werden häufig als Maßnahme genannt, aber sie werden nur selten für wichtig gehalten", teilten am Freitag die Universitätskliniken Tübingen und Hamburg-Eppendorf mit, die in einer anonymen Online-Erhebung 178 Experten aus den Gebieten der Virologie, Mikrobiologie, Hygiene, Tropenmedizin, Immunologie, Inneren Medizin und Intensivmedizin befragt hatten. Harte wissenschaftliche Belege für die Schutzwirkung der Masken seien nur den wenigsten Experten bekannt.
Dabei zeigte sich den Angaben zufolge auch, dass mehr als 70 Prozent der Befragten die Abstandsregel sowie das Verbot von Großveranstaltungen als Maßnahme zur Kontrolle von SARS-CoV-2 befürworten. Kitas- und Schulschließungen sehen dagegen weniger als fünf Prozent als wichtige Maßnahme an.
Ein Vergleich der Ergebnisse mit einer Erstbefragung vom März demonstrierte, dass die Zustimmung zu den von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen gesunken ist, wie es weiter hieß. Aktuell befürworteten nur noch 50,1 Prozent der Mediziner die Maßnahmen, im März seien es noch 80,7 Prozent gewesen.
Die Rolle der Medien wird von dem Medizinern der Umfrage zufolge zunehmend kritisch eingestuft und nur noch von 59 Prozent als sachlich empfunden (Erstbefragung 79,7 Prozent). Die Experten vermissen den Angaben zufolge eine ausgewogene Berichterstattung (82,6 Prozent) - zu oft würden die gleichen befragt. Außerdem, so die Aussage von 62,9 Prozent, fehle eine konstruktive Fachdiskussion mit unterschiedlichen Positionen der Experten.