Berlin, Jerusalem (epd). Die Auschwitz-Überlebende Dorota Flug, Witwe des langjährigen Präsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees Noah Flug, ist tot. Die 94-jährige Kinderärztin sei am 1. Mai in Jerusalem gestorben, eine Woche vor dem 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai, teilte das Internationale Auschwitz Komitee am Freitag in Berlin mit. In den 80er Jahren lebte sie eine Zeitlang in Deutschland, als ihr Ehemann als israelischer Diplomat dorthin versetzt wurde.
Dorota Flug wurde den Angaben zufolge 1925 im polnischen Lodz als Dorota Tugendreich in einer jüdischen Familie geboren. Sie überlebte das Lodzer Ghetto, das Vernichtungslager Auschwitz, das Lager Bergen-Belsen und andere Lager. Mit 19 Jahren wurde sie am 14. April 1945 gemeinsam mit ihrer Mutter in Salzwedel befreit und kehrte danach nach Polen zurück. Mit ihrem Ehemann, der als kommunistischer Widerstandskämpfer ebenfalls Auschwitz überlebte, ging sie 1958 angesichts wachsender antisemitischer Stimmungen von Polen nach Israel.
Das Ehepaar sei vielen Menschen in Deutschland freundschaftlich verbunden gewesen, betonte der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner: "Beide hofften darauf, dass die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und das Wissen um die eigene Mitverantwortung auf Dauer in den Köpfen und Herzen der Deutschen verankert sein würde." Als engagierte und lebenskluge Beobachter der politischen Verhältnisse hätten Dorota und Noah Flug darauf vertraut, dass die Menschen in Deutschland aus diesem Wissen um die eigene Verantwortung auch ein Bewusstsein ihrer Befreiung entwickeln.