Genf, Nairobi (epd). Nach massiven Protesten und Fluchtversuchen aus der Quarantäne übernimmt die Regierung in Kenia in Zukunft die Kosten für Corona-Tests und die Zwangsunterbringung in staatlichen Isolationszentren. Damit solle die Zahl von Tests erhöht und die Einhaltung der Quarantäne gesichert werden, zitierte die Tageszeitung "Daily Nation" (Donnerstag) einen Regierungssprecher. Ein entsprechendes Gesetz hatte das Parlament am Mittwochabend verabschiedet.
Mit der Neuregelung reagiert die Regierung auf heftige Kritik aus der Bevölkerung. Zuletzt hatten immer weniger Menschen an Massentests teilgenommen, aus Angst, eine Unterbringung in Quarantäne nicht bezahlen zu können. Weil sie die für kenianische Verhältnisse hohen Rechnungen von rund 20 Euro am Tag nicht begleichen konnten, wurden zudem viele Infizierte auch nach ihrer Isolationszeit in den als Quarantänestationen genutzten Gebäuden festgehalten. Andere versuchten zu fliehen.
Das Gesundheitsministerium räumte ein, dass viele Menschen sich aus Angst vor den drohenden Kosten auch nicht behandeln ließen. Nach Daten der Johns Hopkins Universität waren in Kenia bis Donnerstag 582 Corona-Infektionen und 26 Todesfälle bestätigt.