Köln (epd). Kinder- und Frauenrechtsorganisationen haben am Donnerstag gegen die Verstümmelung der Genitalien von Kindern protestiert. Sie forderten den Schutz aller Jungen und Mädchen weltweit vor medizinisch nicht notwendigen Beschneidungen oder rituellen Eingriffen an Genitalien, wie der Verein "Mogis" mitteilte. An dem Protest beteiligten sich auch Ärzteverbände. Am Donnerstag wurde der "Welttag der Genitalen Selbstbestimmung" begangen.
Wegen der Corona-Epidemie verzichteten die Initiatoren auf geplante Kundgebungen in Köln, New York und weiteren Städten demonstrierten im Internet. An der virtuellen Aktion beteiligten sich unter anderem der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie die Frauenrechtsorganisation Terre des femmes mit Videostatements. "Kinderrechte können nur wirken, wenn sie für alle gleich gelten", erklärte Victor Schiering, Vorsitzender des Vereins "Mogis - Eine Stimme für Betroffene" mit Sitz in Augsburg.
Mit dem "Welttag der Genitalen Selbstbestimmung" erinnern die Organisatoren an das Kölner "Beschneidungsurteil" vom 7. Mai 2012. Das Kölner Landgericht hatte darin die religiös begründete Vorhautentfernung eines Jungen als strafbare Körperverletzung gewertet, was unter Juden und Muslimen Empörung ausgelöst und zu einer kontroversen Debatte geführt hatte.
Daraufhin hatte der Bundestag durch eine Gesetzesänderung medizinisch nicht notwendige Beschneidungen von Jungen unter bestimmten Bedingungen legalisiert. Weibliche Genitalverstümmelung ist seit 2013 im Strafgesetzbuch ausdrücklich verboten.