Freiburg (epd). Die Missbrauchsgefahr für Kinder und Jugendliche ist nach Einschätzung der Kinderrechtsorganisation ECPAT durch die Corona-Krise gestiegen. "Gerade Kinder, die jetzt viel Zeit am Computer verbringen, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, in Foren, Chatrooms oder sozialen Medien von Tätern angesprochen zu werden", sagte Ute Becker, Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland, am Donnerstag bei einem digitalen Pressegespräch. Auf der ECPAT-Meldeplattform www.nicht-wegsehen.net seien in den vergangenen Wochen mehr Fälle als sonst üblich von "auffallenden Kontaktanbahnungen" im Internet gemeldet worden.
"Es passiert im Moment ganz viel, von dem niemand etwas mitbekommt", betonte Vorstandsvorsitzende Erika Georg-Monney. Lehrer, Erzieher oder Mitarbeiter in Jugendzentren könnten derzeit weder auffälliges Verhalten noch ungewöhnliche Verletzungen entdecken. Sie ermutigt daher jeden, auf Kinder besonders achtzugeben und Auffälliges zu melden.
Die Nichtregierungsorganisation ECPAT (End Child Prostitution in Asian Tourism) setzt sich für einen umfassenden Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und kommerzieller Ausbeutung ein. Ursprünglich war ECPAT nur in Asien tätig, inzwischen agiert die Organisation weltweit. Das Netzwerk mit deutschem Sitz in Freiburg umfasst nach eigenen Angaben 118 zivilgesellschaftlichen Organisationen in 102 Ländern.