Genf (epd). Die Staaten sollten ihre Corona-Beschränkungen aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur extrem vorsichtig lockern. Die politisch Verantwortlichen sollten Lockerungen dann zustimmen, wenn die bestätigten Infektionen zurückgehen und stabile Schutzvorkehrungen gegen neue Virus-Wellen getroffen worden seien, betonte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Mittwoch in Genf.
So sollten die Staaten ein funktionsfähiges und weitreichendes Kontroll- und Überwachungssystem zur Entdeckung neuer Fälle installiert haben. Tedros betonte weiter, die Gesundheitssysteme müssten über ausreichend Kapazitäten für den Fall eines Wiederanstiegs der Corona-Fälle verfügen. Zudem müssten Senioreneinrichtungen, Pflegeheime und Schulen mit besonderen Schutz- und Hygienevorkehrungen ausgestattet werden. Auch sollten die Staaten das Risiko eines Einschleppens des Erregers von außen so klein wie möglich halten.
Deutschland und andere Staaten in Europa lockern derzeit die Beschränkungen im öffentlichen und wirtschaftlichen Leben, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen worden waren. WHO-Chef Tedros erklärte, schon jetzt müssten in den Staaten die Vorbereitungen für die nächste Pandemie anlaufen. Die aktuelle Pandemie sei nicht die letzte. Wenn die Länder jetzt in ihre Gesundheitssysteme investierten, würden sie in Zukunft Menschenleben schützen.