Frankfurt a.M., London (epd). In mehreren afrikanischen Ländern werden nach Angaben von Menschenrechtlern Lebensmittelhilfen in der Corona-Krise vor allem an Regierungsanhänger verteilt. In Angola, Simbabwe und Südafrika würden Hilfsgüter für politische Zwecke missbraucht, kritisierte Amnesty International am Mittwoch. Durch fehlende Transparenz und Korruption bei der Verteilung drohe vielen Familien Hunger.
Die Corona-Pandemie lege Korruption und Ungleichheit offen, sagte der Amnesty-Regionaldirektor für das östliche und südliche Afrika, Deprose Muchena. "Niemandem dürfen Lebensmittel wegen seiner politischen Zugehörigkeit vorenthalten werden", betonte er.
Oppositionspolitiker in Simbabwe werden Amnesty zufolge daran gehindert, in ihren Wahlkreisen Lebensmittel zu verteilen. In Südafrika haben lokale Funktionäre der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) Lebensmittel für sich und ihre Bekannten einbehalten, statt sie an Bedürftige zu verteilen. Auch in Angola gibt es Unregelmäßigkeiten.
Durch die Ausgangssperren und Arbeitsverbote wegen des Corona-Ausbruchs droht Teilen der Bevölkerung in vielen afrikanischen Ländern Hunger. Einer Umfrage mehrerer Gesundheitsorganisationen vom Dienstag zufolge gaben 70 Prozent der Befragten im südlichen Afrika an, bei einer zweiwöchigen Ausgangssperre nicht genügend Wasser und Lebensmittel zu haben.
In Simbabwe und Angola liegt die Infektionszahl mit 34 und 36 erfassten Fällen und insgesamt sechs Toten relativ niedrig. In Südafrika wurden laut Johns Hopkins Universität bis Mittwoch mehr als 7.500 Corona-Infektionen und 148 Todesfälle gemeldet.