Weniger rechtsextremistische Aufmärsche im ersten Quartal
Dass die Corona-Pandemie sich auch auf Demonstrationen auswirkt, spüren nicht nur die Teilnehmer von "Fridays for Future". Die Zahl rechtsextremistischer Kundgebungen und Aufmärsche sank in den ersten Monaten 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich.

Osnabrück (epd). Die Zahl rechtsextremistischer Aufmärsche ist seit Beginn des Jahres deutlich gesunken. Grund ist offenbar die Ausbreitung des Coronavirus. Die Behörden verzeichneten in den ersten drei Monaten des Jahres 17 Aufmärsche rechtsextremer Gruppierungen mit 2.585 Teilnehmern, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 27 Kundgebungen mit rund 3.365 Teilnehmern gewesen. Über die Zahlen hatte zuerst die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) berichtet.

Noch stärker fällt der Rückgang im Vergleich zum vierten Quartal 2019 aus. Zwischen Oktober und Dezember fanden 37 Aufmärsche mit 6.710 Teilnehmern statt. Der Grund für den Rückgang liegt laut der Linken-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke an fehlenden Genehmigungen wegen der Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie.

Zum bislang letzten Aufmarsch von Rechtsextremen hatten sich den Angaben zufolge am 14. März im sächsischen Plauen 200 Menschen versammelt. Mitte Februar war es der rechtsextremen Partei NDP gelungen, 1.300 Teilnehmer für eine Kundgebung zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg zu mobilisieren. Jelpke nannte Sachsen einen bleibenden "Hotspot der Naziszene".

Die Linksfraktion kritisierte außerdem, dass in der Auflistung des Bundesinnenministeriums die Pegida-Aufmärsche in Dresden fehlten. Diese seien in einer älteren Liste aus dem Jahr 2019 noch mitgezählt worden. Nun finden sich nur Veranstaltungen von Pegida-Ortsgruppen in München und Hamburg auf der Liste.

epd kfr/hei mih