Frankfurt a.M., Kuala Lumpur (epd). Nach Massenverhaftungen von Migranten in Malaysia haben Flüchtlinge und Menschenrechtler zu einem weltweiten Protest in sozialen Medien aufgerufen. Unter dem Hashtag "MigranJugaManusia" ("Migranten sind auch Menschen") forderten die Initiatoren am Sonntag, diese Form der Kriminalisierung zu stoppen und die Betroffenen freizulassen. Zuvor hatten die malaysischen Behörden im Zuge von Razzien mehr als 700 Menschen ohne Ausweispapiere festgenommen. Darunter seien auch Flüchtlinge der muslimischen Rohingya-Minderheit und kleine Kinder gewesen, kritisierten Human Rights Watch sowie Flüchtlingsorganisationen.
Die Regierung rechtfertigte das harsche Vorgehen mit dem Versuch, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Orte, an denen die Razzien stattgefunden hätten, seien als "rote Zonen" ausgemacht worden. Nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Sonntag gibt es in Malaysia 6.298 bestätigte Infektionen. 105 Menschen starben laut malaysischen Behörden an dem Virus.
Die Initiatoren von "MigranJugaManusia" kritisierten die Verhaftungen als unrechtmäßig. Die Behauptungen, Migranten neigten eher zu Krankheiten, seien unlogisch und unmenschlich. Der Vize-Asienchef von Human Rights Watch, Phil Robertson, sagte, die Festnahmen beförderten eine Politik der Angst und Fremdenfeindlichkeit. Diese übertrage den Zorn der malaysischen Öffentlichkeit auf Ausländer, die sich nicht verteidigen könnten.
In letzter Zeit war die Stimmung gegen Hilfesuchende in dem mehrheitlich muslimischen Land zunehmend aggressiv. So mehrten sich Anschuldigungen, darunter aus der Politik, Migranten und Flüchtlinge würden das Coronavirus verbreiten und Straftaten begehen. Zuletzt hatte Malaysia auch Boote mit Rohingya-Flüchtlingen abgewiesen. Es hieß, man habe diese wegen der Covid-19-Pandemie nicht an Land gelassen.