Berlin (epd). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di dringt zum Tag der Arbeit auf eine Aufwertung systemrelevanter Berufe. Nach dem Höhepunkt der Pandemie sollten bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung in diesen Berufen "notfalls auch mit Streiks" durchgesetzt werden, erklärte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke am Freitag in Berlin.
Er fügte hinzu: "Wir werden alle beim Wort nehmen, die zurzeit täglich eine größere gesellschaftliche Anerkennung für diese Berufe fordern, in denen besonders viele Frauen arbeiten." Extrazahlungen seien gut, nachhaltige Tarifverträge aber besser.
Gleichzeitig sei es eine "gesellschaftliche Aufgabe, für den Erhalt jedes Arbeitsplatzes zu kämpfen, der gefährdet ist." Die gesetzliche Erhöhung des Kurzarbeitergeldes wertete Werneke als Erfolg der Gewerkschaften: "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Erhöhung erst ab dem vierten Monat für viele Beschäftigte in Dienstleistungsbranchen mit niedrigen Einkommen und einem hohen Anteil an Teilzeitarbeit viel zu spät kommt."
Kritik übte der ver.di-Vorsitzende an Unternehmen, die staatliche Gelder für ihren Erhalt bekommen und gleichzeitig versuchen, Arbeitsplätze zu vernichten. "Wir müssen verhindern, dass mithilfe von Steuergeldern Personalabbau finanziert wird oder Dividenden an Aktionäre und Boni an Führungskräfte gezahlt werden", sagte Werneke. Deshalb sei es wichtig, dass "der Staat an Unternehmen, die mit Steuergeldern gerettet werden, aktiv beteiligt ist und so verantwortlich dafür bleibt, was mit dem Steuergeld passiert".