Stuttgart (epd). Die Corona-Pandemie fordert auch die Deutsche Post. Wegen eines erhöhten Paketaufkommens hat sie in den vergangenen Tagen bundesweit 2.000 neue Kräfte eingestellt. Kleidung und Luxusartikel spielen bei den bestellten Päckchen aber eher eine untergeordnete Rolle, berichtet Marc Mombauer von der Pressestelle Süd der Deutschen Post im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
epd: Verschicken die Menschen während der Corona-Krise, die man auch als eine Zeit der Entschleunigung betrachten kann, weniger Post?
Mombauer: Nein. Wir verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Paketmenge in unserem DHL Netzwerk auf mittlerweile rund neun Millionen Sendungen pro Tag. Das ist ein Aufkommen wie in der Vorweihnachtszeit - nur, dass es in dieser Form so nicht absehbar war und wir keine Zeit hatten, die sonst üblichen, umfassenden Vorbereitungen zu treffen. Daher haben wir bundesweit in unseren Niederlassungen in den vergangenen Tagen kurzfristig 2.000 neue Kräfte vor allem für unseren Paketbereich eingestellt. Zum anderen setzen wir im Paketbereich auch vermehrt Kollegen aus anderen Bereichen unseres Unternehmens, wie dem Brief- oder Landfrachtgeschäft, ein. Wie auch im Vorweihnachtsgeschäft üblich, unterstützen zudem vorübergehend und auf freiwilliger Basis auch Mitarbeiter aus dem Verwaltungsbereich in der Paketbearbeitung. Allerdings schwächelt das Briefgeschäft derzeit, weil viele Firmen weniger Post verschicken.
epd: Was wird verschickt?
Mombauer: Bis in die erste Aprilwoche sah man deutlich weniger Bestellungen bei Anbietern von Kleidung oder von manchen Luxusartikeln, weil die Menschen aktuell andere Prioritäten haben. Zudem beobachten wir weiter einen deutlichen Zuwachs von Bestellungen bei Unternehmen, die Güter der Grundversorgung anbieten, beispielsweise Tierfutter, Hygieneartikel, Lebensmittel. Und als dritten Trend versenden immer mehr kleine Unternehmen an Menschen aus der Umgebung.
epd: Ist es derzeit leichter, Päckchen zuzustellen?
Mombauer: Wegen Corona treffen wir immer mehr Bürger auch tagsüber zu Hause an, beispielsweise weil sie aus dem Homeoffice arbeiten. Das erleichtert die Zustellung. Andererseits sind höhere Vorsichtsmaßnahmen notwendig. So erfolgt die morgendliche Vorbereitung in zwei Wellen, um größere Abstände einhalten zu können. Auch unterschreibt der Zusteller oder die Zustellerin seit Mitte März stellvertretend für den Empfänger, um denkbare Infektionen zu vermeiden. Diese Maßnahme wurde sehr positiv aufgenommen.