Berlin (epd). Im Zuge der Corona-Krise ist für mehr als zehn Millionen Beschäftigten Kurzarbeit beantragt worden. Wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, gingen von Anfang März bis zum 26. April rund 751.000 Anzeigen von Betrieben für bis zu 10,1 Millionen Beschäftigte ein. Dies sei eine im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten "nie dagewesene Zahl". Zum Vergleich: Im Jahr der Finanzkrise 2009 seien bei den Agenturen für Arbeit Anzeigen für rund 3,3 Millionen Menschen eingegangen. Das tatsächliche Ausmaß der Kurzarbeit wird aber erst bekannt sein, wenn die Anträge auf Erstattung des Kurzarbeitergeldes bearbeitet sind.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bezeichnete die Kurzarbeit als "stärkste Brücke" in der Krise. Es sei ein bewährtes Instrument, zwar kein schönes, aber ein sehr gutes im Vergleich zur Arbeitslosigkeit. 10,1 Millionen sei eine "heftige" Zahl, er halte dies aber nicht für den Dauerzustand. Der Minister geht zudem nicht davon aus, dass es einen massenhaften Missbrauch gebe. Unternehmen täten dies nicht aus "Jux und Dollerei", sagte er. Wenn es aber in einzelnen Fällen Missbrauch geben sollte, werde dagegen hart vorgegangen.
Das Bundeskabinett hatte erst am Mittwoch Verbesserungen bei der Kurzarbeit auf den Weg gebracht. Arbeitnehmer, deren Arbeitszeit um mindestens die Hälfte reduziert wurde, sollen demnach nach vier Monaten 70 und nach sieben Monaten 80 Prozent des Verdienstausfalls als Kurzarbeitergeld erhalten sollen. Für Arbeitnehmer mit Kindern liegt es um nochmals sieben Prozentpunkte höher. Bislang liegt das Kurzarbeitergeld bei 60 beziehungsweise 67 Prozent des Verdienstausfalls.