Aktion Mensch: Behinderte Menschen in Krise nicht ausgrenzen

Bonn (epd). Die Aktion Mensch warnt vor einer Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung in der Corona-Krise. Gerade jetzt zeige sich in vielen Bereichen, dass Inklusion noch nicht funktioniere und Barrierefreiheit nicht mitgedacht werde, erklärte die Organisation anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai.

"Die Corona-Pandemie offenbart viele Schwachstellen beim Thema Inklusion. Gleichberechtigte Teilhabe und Barrierefreiheit dürfen gerade in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation nicht in den Hintergrund treten", sagte Christina Marx, Leiterin der Aufklärung bei der Aktion Mensch. Auch viele Informationen über das Virus seien nicht barrierefrei. Sie würden zum Beispiel nicht in Gebärdensprache oder in Leichter Sprache bereitgestellt. Auch sei für manche Kinder und Jugendliche Homeschooling auf Dauer problematisch, vor allem für Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die nicht die gleichen Bildungschancen wie andere hätten.

"Diejenigen, die Assistenz oder Unterstützung benötigen, leiden besonders unter der Situation. Der Weg aus dieser Krise muss daher barrierefrei und inklusiv sein", forderte Ottmar Miles-Paul, der in der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) aktiv ist. Der Aktivist hatte den ersten Protesttag am 5. Mai 1992 koordiniert.

Zum ersten Mal können wegen der Pandemie Aktionen und Demos nicht im öffentlichen Raum stattfinden. Aktion Mensch stellt deshalb Materialien zur digitalen Umsetzung bereit.