Berlin (epd). Die von Deutschland aus griechischen Flüchtlingslagern übernommenen Minderjährigen können voraussichtlich am Freitag ihre Quarantäne in Niedersachsen verlassen. Wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte, werden die 47 Kinder und Jugendlichen dann in andere Bundesländer verteilt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe in Abstimmung mit den Ländern über die Verteilung entschieden.
18 der Minderjährigen werden entsprechend familiärer Bindungen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt aufgenommen, wie es hieß. Die anderen 29 bekommen einen Aufenthaltsort in den Bundesländern, die besonders auf Hilfe für Flüchtlinge in den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln gedrungen hatten: Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Die evangelische und die katholische Kirche haben sich nach Angaben des Bundesinnenministeriums bereiterklärt, bei der Aufnahme und der Begleitung im Alltag zu unterstützen.
Am 18. April waren die 42 unbegleiteten Kinder und fünf Jugendlichen nach Deutschland gekommen. Wegen der Corona-Pandemie mussten sie seitdem zunächst in Quarantäne bleiben. Die große Koalition hatte Anfang März vereinbart, insbesondere Kinder aus den griechischen Lagern zu holen, die völlig überfüllt sind und in denen deswegen schlechte hygienische und medizinische Bedingungen herrschen. Auch einige europäische Staaten boten Hilfe an. Konkrete Übernahmen verzögerten sich immer wieder.
Deutschland will nach Angaben der Bundesregierung bis zu 500 Minderjährige von den griechischen Inseln aufnehmen. Die Einreise der 47 Kinder und Jugendlichen soll ein erster Schritt gewesen sein. Wann weitere Aufnahmen zu erwarten sind, blieb am Mittwoch erneut offen.