Bonn (epd). Das Hilfswerk Care hat sich besorgt über die Abriegelung der Flüchtlingscamps Dadaab und Kakuma in Kenia geäußert. Besonders die Situation der mehr als 270.000 Menschen in Dadaab sei alarmierend, erklärte die Organisation am Mittwoch in Bonn. Das Camp verfüge nur über eine spezialisierte Krankenstation mit 110 Betten, die Erkrankte angemessen behandeln könne. Zudem fehle es an Personal und Material. Das kenianische Innenministerium hatte die Abriegelung ab Mittwoch verfügt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Flüchtlinge stammen zumeist aus dem Nachbarland Somalia. Viele sind im Lager geboren.
Ein Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 in dem Camp wäre eine Katastrophe, erklärte die Care-Länderdirektorin für Kenia, Philippa Crosland-Taylor. Das Camp verfüge über Quarantänekapazitäten für gerade einmal 2.000 Menschen. Die humanitären Helfer, die seit Ende März freiwillig vor Ort geblieben seien, könnten nun ebenfalls nicht mehr aus dem Lager hinaus.
Care arbeitet nach eigenen Angaben seit 28 Jahren in Dadaab und kümmert sich vor allem um die Wasserversorgung sowie um Hygiene. Das Flüchtlingscamp im Osten Kenias entstand 1991 und war ursprünglich für 90.000 Menschen ausgelegt. Seitdem stieg die Bewohnerzahl und lag im Jahr 2013 sogar bei rund 500.000 Menschen. Sie waren vor Dürre, Hunger und Bürgerkrieg in Somalia geflohen. Weil die Gewalt islamistischer Rebellen und eine prekäre humanitäre Lage in Somalia andauern, kommen weiter Flüchtlinge über die Grenze.
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