Berlin (epd). Der Bundesverband der privaten Pflegeanbieter (bpa) hat auf die Diskussion über die Fortsetzung der Bundesliga unter Corona-Auflagen und regelmäßigen Tests aller Spieler mit Unverständnis reagiert. bpa-Präsident Bernd Meurer erklärte am Freitag in Berlin, es müsse bei den Tests auf das Virus einen "deutlichen Vorrang" für die Pflege geben. Fußball sei ein Spiel, in der Pflege gehe es um die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe.
Pflegebedürftige Menschen seien im Fall einer Infektion besonders gefährdet. Trotzdem sei selbst bei Verdachtsfällen ein Test aller Mitarbeiter und Bewohner nicht überall gewährleistet, erklärte Meurer. Er forderte regelhafte und wiederholende Tests, damit man schnell eingreifen könne. "Mich macht diese Diskussion fassungslos" sagte Meurer. "Es kann nicht sein, dass wir jeden testen, der sich laut genug überall beschwert, aber die Pflegekräfte und die Pflegebedürftigen bestenfalls dann, wenn es einen bestätigten Fall gibt."
Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge sterben 17 Prozent der infizierten Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, das ist fast jeder Fünfte. Am Donnerstag dieser Woche hatte das Institut 1.719 Todesfälle unter Bewohnern von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen registriert. Außerdem starben 22 Beschäftigte infolge einer Covid-19-Infektion. Die Zahlen für Pflegeeinrichtungen werden nicht einzeln ausgewiesen, einbezogen sind auch Flüchtlings-, Behinderten- und Obdachloseneinrichtungen. Laut RKI sind die hohen Fallzahlen aber auf die Ausbrüche der Infektion in den Pflegeheimen zurückzuführen.