Frankfurt a.M. (epd). In Saudi-Arabien ist der seit acht Jahren inhaftierte Menschenrechtler und Autor Abdullah al-Hamid (69) an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Amnesty International äußerte Trauer und Bestürzung über seinen Tod am Freitag. Hamid sei als furchtloser und friedlicher Kämpfer für die Menschenrechte und eine bessere Welt in Haft gewesen, auch als er schon im Koma gelegen habe, erklärte die Organisation. 2018 hatte Hamid zusammen mit anderen Aktivisten den Alternativen Nobelpreis erhalten.
Den Angaben zufolge hatte ein Arzt Hamid vor drei Monaten attestiert, dass er wegen Bluthochdrucks dringend eine Herzoperation benötige, der ihm aber verweigert wurde. Die Right-Livelihood-Stiftung, die den Alternativen Nobelpreis vergibt, äußerte sich geschockt über Hamids Tod. "Er hat den höchsten Preis für seine Überzeugungen bezahlt", sagte Stiftungsdirektor Ole von Uexküll. Die saudischen Behörden seien für seinen Tod direkt verantwortlich, weil sie ihm absichtlich über Monate die angemessene medizinische Versorgung verweigert hätten.
Hamid sei nicht nur Poet und Arabischprofessor gewesen, sondern eine starke Stimme für Reformen im politischen System Saudi-Arabiens, das von der totalitären Herrschaft der Königsfamilie beherrscht werde, erklärte die Stiftung. Der Autor habe mehrere Bücher geschrieben und Bürgerrechtskomitees mitgegründet, die sich unter anderem für die Bestrafung von Folter und andere Übergriffe in Saudi-Arabien einsetzten.
Den Alternativen Nobelpreis hatte Hamid zusammen mit den zwei Landsmännern Mohammad Fahad al-Kahtani und Walid Abu al-Chair erhalten. Die beiden verbüßen laut der Stiftung weiter eine lange Haftstrafe, weil sie sich für eine Demokratisierung Saudi-Arabiens einsetzten.