Frankfurt a.M. (epd). Norbert Blüm ist tot. Der langjährige Bundesarbeitsminister starb in der Nacht im Alter von 84 Jahren, wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigten den Christdemokraten stellten dessen Einsatz für soziale Gerechtigkeit sowie seine Nähe zu den Menschen heraus.
"Er kannte Werkbank und Ministerschreibtisch," erklärte Merkel in Berlin. Sein Herz habe für die Menschen geschlagen, die das Land aufgebaut haben. Die soziale Marktwirtschaft habe Blüm entscheidend mitgeprägt. Die Einführung der Pflegeversicherung sei sein großes Verdienst.
Steinmeier schrieb in einer Kondolenz an Blüms Witwe Marita: "Er war mit einer Leidenschaft Politiker und mit einer Hingabe Mitgestalter unseres Gemeinwesens, die selten zu finden waren und sind." Blüms Name werde immer eng verknüpft bleiben mit seinem außerordentlichen Engagement in der Rentenpolitik. "Norbert Blüm war in allen seinen Ämtern ein unerschrockener Anwalt der Bürgerinnen und Bürger und ein Mahner zur Bewahrung der Schöpfung. Gerechtigkeit, Glaubwürdigkeit und Menschenfreundlichkeit waren für ihn keine bloßen Floskeln, sondern die Handlungsmaxime eines christlich-sozialen Politikers", erklärte der Bundespräsident.
Der CDU-Politiker Blüm gehörte als einziger Minister in den Jahren 1982 bis 1998 sämtlichen Kabinetten von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) durchgehend an. In der CDU hatte Blüm zahlreiche Parteiämter auf Bundes- und Landesebene inne, unter anderem war er Mitglied des Parteipräsidiums und gehörte von 1969 bis 2000 zum Bundesvorstand.
Der 1935 in Rüsselsheim geborene Blüm, engagierte sich besonders im Arbeitnehmerflügel der Partei (CDA). Nach dem Ende der Ära Kohl zog er sich nach und nach von seinen politischen Ämtern zurück. Er blieb aber weiterhin sozial engagiert. Nach einer Werkzeugmacher-Lehre hatte Blüm Philosophie, Geschichte, Germanistik und katholische Theologie studiert, bevor er in die Politik ging. Blüm hinterlässt seine Ehefrau Marita und drei Kinder.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte, in seinen 16 Jahre als Minister habe Blüm den Sozialstaat weiterentwickelt und 1995 die Pflegeversicherung eingeführt. Da sei "eine wahre Pionierleistung" gewesen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte Blüm den "Vater der Pflegeversicherung". "Alle Deutschen können sich seitdem darauf verlassen, dass sie unabhängig von ihrem Einkommen im Alter und im Pflegefall gut versorgt werden", sagte er.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) charakterisierte Blüm als "lebensfroh, menschennah und streitbar". "Er kämpfte für die Schwächsten und gab ihnen eine couragierte Stimme", sagte Laschet. Diakoniepräsident Ulrich Lilie erklärte: "Norbert Blüm war ein Mensch, dem die Sache stets wichtiger war als seine Person, und der bei allem Fleiß nie seinen Humor verlor." Er habe in seinen Ministerjahren "für nachfolgende Generationen Maßstäbe gesetzt".
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