Genf, Bamako (epd). Die Partei von Präsident Ibrahima Boubacar Keïta ist als stärkste Kraft aus den Parlamentswahlen in Mali hervorgegangen. Nach zwei Wahlgängen habe die RPM 43 der insgesamt 147 Sitze im Parlament des Sahelstaats errungen, teilte ein Regierungssprecher bei der Verkündung des vorläufigen Endergebnisses laut dem Infoportal Maliactu vom Freitag mit. Das sind 23 Sitze weniger als 2013. Hochrechnungen zufolge könnte sich Keïta mit verbündeten Parteien eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament sichern. Insgesamt sitzen dort künftig Vertreter von 21 Parteien.
Mit 19 Sitzen stärkste Oppositionskraft ist die URD von Soumaïla Cissé, der unmittelbar vor der ersten Runde der Parlamentswahl am 29. März von mutmaßlichen Terroristen entführt worden war. Er befindet sich bis heute in der Gewalt seiner Entführer, soll aber unversehrt sein. Die Stichwahl um Parlamentssitze am 5. April hat dessen ungeachtet und auch trotz der Corona-Pandemie stattgefunden. Die Regierung hatte versichert, für die Abstimmung würden die nötigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Rund ein Drittel der Wahlberechtigten (35,3 Prozent) gab ihre Stimme ab.
In Mali wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis Freitag 309 Corona-Infizierte erfasst. 21 Erkrankte starben. Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, hat die malische Regierungen alle Schulen bis 9. Mai geschlossen. Märkte und Geschäfte müssen um 16 Uhr schließen. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Überschattet wurde die Wahl außerdem von der angespannten Sicherheitslage. Anschläge von Dschihadisten und bewaffneten Terrorgruppen nehmen seit Wochen zu.