Wiesbaden (epd). Viele Erwerbstätige in Gesundheits- und Pflegeberufen sind in der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie besonders stark beansprucht, und viele von ihnen sind Tag und Nacht im Einsatz, auch an den Wochenenden. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, zählten Ärzte auch schon vor der Corona-Krise zu den Berufsgruppen mit besonders langen Arbeitszeiten. So arbeitete im Jahr 2018 ein knappes Drittel (32 Prozent) der 445.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland in der Regel mehr als 48 Stunden pro Woche.
Von den insgesamt über vier Millionen Erwerbstätigen in Gesundheits- und Pflegeberufen hatten nach Angaben der Statistiker nur sechs Prozent eine so lange Wochenarbeitszeit. Erwerbstätige in den Gesundheitsberufen arbeiten sehr viel häufiger im Schichtdienst und am Wochenende als Durchschnittserwerbstätige. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) arbeitete 2018 am Wochenende und knapp ein Drittel (32 Prozent) in Schichtarbeit. Besonders häufig arbeiteten Alten- und Krankenpflegerinnen und -pfleger im Schichtdienst (56 Prozent beziehungsweise 60 Prozent), Ärztinnen und Ärzte im Vergleich zu diesen dagegen eher selten (16 Prozent).
Ärzte arbeiten den Angaben zufolge häufiger als andere Berufsgruppen über ihren 65. Geburtstag hinaus. Neun Prozent der Ärztinnen und Ärzte waren im Jahr 2018 in der Altersgruppe 65 plus. Der Anteil war damit dreimal so hoch wie bei allen anderen Erwerbstätigen.
Frauen stellten 2018 im gesamten Gesundheitswesen 79 Prozent der Erwerbstätigen. Noch höher waren die Frauenanteile bei Arzt- und Praxishilfen (98 Prozent), in Berufen in der Haus- und Familienpflege, in medizinisch-technischen Berufen in Laboratorien oder Radiologien und in Berufen der Altenpflege (jeweils 84 Prozent). In der Ärzteschaft lag der Frauenanteil bei 47 Prozent.
Gesundheits- und Pflegeberufe bleiben nach Einschätzung der Statistiker auch künftig eine weibliche Domäne: Unter den jungen 15- bis 24-Jährigen lag der Männeranteil in diesen Berufen 2018 nur bei 19 Prozent. Unter den 25- bis 34-Jährigen, die auch die fertig ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte umfassen, betrug der Männeranteil 22 Prozent.