Frankfurt a.M. (epd). Im westafrikanischen Mali haben die Bürger am Sonntag trotz Angst vor Terroranschlägen und dem Coronavirus an einer Stichwahl für das Parlament teilgenommen. Die Abstimmung verlief Medienberichten zufolge zunächst friedlich. Der erste Wahlgang am 29. März war von Einschüchterungen, Entführungen und Angriffen durch islamistische Milizen überschattet worden.
Bei der Abstimmung am Sonntag wurden die Abgeordneten von 130 der 147 Wahlkreise bestimmt. In 17 Wahlkreisen war bereits im ersten Wahlgang eine Entscheidung gefallen. Zur Wahlbeteiligung am Sonntag gab es zunächst keine Angaben. Bei der ersten Wahlrunde war sie mit knapp 36 Prozent sehr niedrig. Die Parlamentswahl hätte eigentlich bereits 2018 stattfinden sollen, war aber wegen der Sicherheitslage immer wieder verschoben worden.
In Nord- und Zentralmali kämpft die Regierung seit 2012 gegen dschihadistische Milizen um die Macht. Oppositionsführer Soumaïla Cissé war kurz vor dem ersten Wahlgang Ende März im Norden des westafrikanischen Landes entführt worden. Zudem herrscht in Mali Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus. Der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keïta hatte erklärt, für die Abstimmung am Sonntag würden die nötigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen getroffen.