Halle (epd). Die Bundesanwaltschaft hat rund ein halbes Jahr nach dem antisemitischen Anschlag von Halle Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Die Anklage sei am Donnerstag beim Oberlandesgericht eingegangen, damit sei das "Zwischenverfahren" eingeleitet worden, sagte in Sprecher des Oberlandesgerichtes in Naumburg am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das heißt, die Prozessbeteiligten wie die Verteidigung haben in einer gesetzten Frist die Möglichkeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Zu einzelnen Anklagepunkten und zum Zeitpunkt des Prozessauftaktes konnte der Sprecher noch keine Angaben machen.
Der Prozess soll in Magdeburg stattfinden. Es sei davon auszugehen, dass bis zum Prozessbeginn "noch einige Wochen" vergehen, sagte der Sprecher. Mit Verzögerungen aufgrund der Corona-Krise werde nicht gerechnet, allerdings könnte die Beteiligung der Öffentlichkeit noch zu einer organisatorischen Herausforderung werden.
Bei dem antisemitischen Anschlag am 9. Oktober 2019 in Halle waren eine 40-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann erschossen sowie zwei weitere Menschen schwer verletzt worden. Der Versuch des Täters, in die Synagoge der Stadt einzudringen, scheiterte an der geschlossenen Tür. Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatten sich dort etwa 50 Gläubige versammelt.