Bremen (epd). Mehr als 70 Demonstranten haben am Freitag in Bremen die Schließung der dortigen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge gefordert. In den Mehrbettzimmern könnten die Bewohner keinen Abstand halten und nicht ausreichend vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden, kritisierten Aktivisten unter anderem von der Initiative "Solidarity City Bremen". Sie fordern, dass die Flüchtlinge in Hotels untergebracht werden. Durch Tests wurden aktuell bei 33 Flüchtlingen in der Einrichtung symptomfreie Corona-Infektionen bestätigt.
Die Demonstration unterlag aufgrund des Infektionsrisikos strengen Auflagen. So war die Teilnehmerzahl begrenzt. Die Demonstranten mussten Gruppen von maximal bis zu 15 Personen bilden. Die Aktivisten in den Gruppen sollten untereinander zwei Meter Abstand halten.
In der Einrichtung sind nach Angaben der Sozialbehörde derzeit 350 junge und sehr junge Flüchtlinge untergebracht. "Das Recht auf einen sicheren Wohnraum und eine gesunde Unterbringung sollte selbstverständlich sein - für alle Menschen, die in der Stadt wohnen", sagte Mina Bergfeld vom Netzwerk "Solidarity City Bremen". Mehrere Bremer Hotels hätten der Sozialbehörde angeboten, die Flüchtlinge unterzubringen. Doch die Angebote würden ignoriert.
Behördensprecher Bernd Schneider widersprach der Darstellung und sagte dem epd, Hotels stünden faktisch nicht zur Verfügung. Die Angebote seien entweder völlig überteuert oder mit Vorgaben wie dem Brandschutz nicht vereinbar. Überdies demonstriere nur ein kleiner Teil der Bewohner gegen die Einrichtung, die meisten fühlten sich dort gut aufgehoben. "Für alle Fragen des Alltags finden sie hier einen Ansprechpartner, das lässt sich dezentral praktisch nicht organisieren."