Berlin (epd). Der Deutsche Frauenrat fordert in der Corona-Krise eine finanzielle Unterstützung erwerbstätiger Eltern. "Politiker scheinen davon auszugehen, dass Familien die Betreuung von Kita- und Schulkindern weiterhin auf eigene Kosten stemmen", erklärte die Vorsitzende Mona Küppers am Freitag in Berlin. Aufgrund des eingestellten Schul- und Kitabetriebs müssten erwerbstätige Eltern teils ihre Arbeit einschränken, um die Kinder betreuen zu können. "Wenn Kitas weiterhin aus Infektionsschutzgründen für die Mehrheit geschlossen bleiben, ist eine Entgeltersatzleistung erforderlich", forderte sie.
In den meisten Familien übernehme die Frau die zusätzliche Sorgearbeit. Knapp 90 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren arbeite in Teilzeit und verdiene weniger als der Partner. Um das familiensichernde Einkommen der Väter zu erhalten, seien es oft die Frauen, die beruflich zurückstecken müssten. "Diese Entwicklung ist eine Rolle rückwärts in die 50er Jahre", erklärte Küppers. Indem die Bundesregierung erwerbstätige Eltern mit der Betreuungsfrage allein lasse, mache sie die bisherigen Fortschritte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie einer höheren Müttererwerbstätigkeit zunichte.