Berlin (epd). Die Stiftung Patientenschutz hat Bund und Ländern vorgeworfen, in der Corona-Krise die Pflege- und Seniorenheime zu vernachlässigen. Die Beschlüsse vom Mittwoch seien geradezu absurd, sagte Vorstand Eugen Brysch dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag). "Die Größe der zu öffnenden Läden wird deutschlandweit quadratmetergenau festgelegt. Jedoch werden bundesweit keine verbindlichen Kriterien aufgestellt, um pflegebedürftige Heimbewohner zu schützen", kritisierte er: "Obwohl hier die größte Risikogruppe lebt, sollen die Heime ihre Probleme selbst lösen."
Zwar würden 750 Milliarden Euro für Hilfspakete ausgegeben, sagte Brysch weiter. Auch bei den Beatmungsplätzen in Krankenhäusern hätten sich Bund und Länder konkrete Ziele gesetzt. "Aber sie schaffen es nicht, sich zu verpflichten, für einen Grundschutz in den 12.000 Pflegeeinrichtungen in Deutschland zu sorgen. Das hieße, in den Einrichtungen einen Vorrat an Schutzausrüstung für mindestens 14 Tage vorzuhalten", sagte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz: "Dazu gehören Desinfektionsmittel, Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe und Schutzbrillen."
Brysch kritisierte: "Für das, was fehlt, müssen wir nicht auf neue Konzepte und Spezialisten warten. Das ist seit Monaten bekannt. Im Krisen-Modus brauchen wir jetzt keine Power-Point-Präsentation, sondern eine dauerhafte Grundversorgung und ausreichend Personal. Das schönste, neueste Konzept hilft nicht weiter, wenn die Voraussetzungen fehlen."
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