Berlin (epd). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fordert in der Corona-Krise ein spezielles Elterngeld oder eine Elternzeit für erwerbstätige Eltern. Da auch nach den Bund-Länder-Beratungen vorerst nicht absehbar sei, wann der Schul- und Kita-Betrieb wieder vollständig aufgenommen werde, sei für erwerbstätige Eltern keine Entlastung in Sicht, teilte das Institut am Donnerstag in Berlin mit. "Ist gesundheitspolitisch keine Öffnung der Kitas absehbar, sollten erwerbstätige Eltern nicht nur von ihren Arbeitgebern, sondern auch von staatlicher Seite unterstützt werden."
Mit der Einführung eines Corona-Elterngeldes oder einer Corona-Elternzeit hätten Eltern einen Rechtsanspruch auf Arbeitszeitreduzierung mit Kündigungsschutz und erhielten gegebenenfalls auch eine Einkommensersatzleistung. Es müsse anerkannt werden, dass nicht alle erwerbstätigen Alleinerziehenden und Familien mit zwei beschäftigten Elternteilen mehrere Monate lang ihre Erwerbstätigkeit in gewohntem Umfang aufrechterhalten können, wenn sie gleichzeitig Kinder betreuen und Home-Schooling organisieren müssen, mahnte das Institut.
Um zu verhindern, dass es überwiegend Frauen seien, die in Corona-Elternzeit gingen, schlägt das DIW vor, die Leistung bei Paaren an die Bedingung zu knüpfen, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeit reduzierten. So würden die Geschlechterunterschiede bei der Erwerbs- und Sorgearbeit nicht zusätzlich verschärft.
Insbesondere für Eltern von Kita-Kindern sei aktuell keine Verbesserung der Lage in Sicht, kritisierte das Institut. Bund und Länder haben sich am Mittwoch darauf verständigt, dass Schulen und Kitas weiter geschlossen bleiben. Es soll aber Vorbereitungen geben, um den Schulbetrieb ab dem 4. Mai zunächst für Abschlussklassen, Prüfungen und Schüler vor einem Schulwechsel wieder aufzunehmen.
Das DIW fordert von der Politik Konzepte zu erarbeiten, die ebenfalls eine Teil-Öffnung der Kitas bei maximaler Infektionsvorbeugung ermöglichen. "Wünschenswert wäre etwa die tageweise Betreuung in kleinen Gruppen von Kindern", heißt es. Mit einer solchen Kita-Öffnung könnte verhindert werden, dass sich Eltern angesichts der doppelten Belastung anderweitig Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder suchten. "Eine Arbeitszeitreduzierung von Eltern kombiniert mit einem Einkommensausgleich - sowie eine schrittweise Kita-Öffnung - ermöglicht dagegen Betreuung und Bildung des Kindes und gleichzeitig den Erhalt der Erwerbstätigkeit", fasste das DIW zusammen.