Weimar (epd). In Erinnerung an die Befreiung der Thüringer Konzentrationslager vor 75 Jahren wehen ab Donnerstag vor öffentlichen Gebäuden in Weimar, Erfurt und Nordhausen speziell gestaltete Banner. Darauf werde Bezug genommen auf die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" von 1948 und die zentrale Lehre aus dem Nationalsozialismus, dass alle Menschen gleich an Würde und Rechten geboren sind, wie der Stiftungsdirektor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, am Mittwoch in Weimar mitteilte.
Zugleich kündigte er eine "Thüringer Erklärung" an. Sie soll am Samstag zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945 im Internet veröffentlicht werden. Die Erklärung "75 Jahre danach - Historische Verantwortung wahren - Demokratie und Menschenrechte verteidigen" wurde von der Gedenkstätten-Stiftung und den Repräsentanten der höchsten Verfassungsorgane Thüringens gemeinsam mit Überlebenden verfasst. Der für den 5. April geplante Gedenkakt war aus Rücksicht auf die hochbetagten Überlebenden wegen der anhaltenden Corona-Krise abgesagt worden. Die Homepage der "Thüringer Erklärung" enthält auch Statements von Überlebenden und Nachgeborenen.
Insgesamt starben nach Stiftungsangaben von 1937 bis 1945 mehr als 76.000 Männer, Frauen und Kinder in den Konzentrationslagern Buchenwald bei Weimar und Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Mehr als 340.000 Menschen aus ganz Europa waren in die beiden KZ und deren Außenlager verschleppt worden.