Mannheim (epd). Die Corona-Krise verschärft Wirtschaftswissenschaftlern zufolge die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Negativ wirkten sich vor allem die Schulschließungen aus, von denen weltweit mehr als 1,5 Milliarden Kinder betroffen sind, teilte die Universität Mannheim am Dienstag mit. Die Belastung von Frauen steige, weil sie sich zum großen Teil um die Kinder kümmern und die ausbleibende Schulbetreuung selbst kompensieren müssten. Besonders schlimm treffe dies alleinerziehende Mütter.
Derzeit seien von der Krise die Arbeitsplätze von Frauen stärker betroffen, so das Ergebnis einer Studie der Mannheimer Ökonomin Professor Michèle Tertilt und drei weiteren Wissenschaftlern. Da in den Bereichen Gesundheit und Gastronomie und der Reisebranche viele Frauen beschäftigt sind, würden voraussichtlich viel mehr Frauen als Männer ihre Arbeitsplätze verlieren. Das unterscheide den aktuellen wirtschaftlichen Abschwung von früheren Rezessionen.
Auf lange Sicht könnte die Corona-Krise jedoch kulturelle Normen verändern und Frauen Vorteile verschaffen, hieß es weiter. Das hänge damit zusammen, dass aufgrund der Krise viele Menschen ihrer Arbeit von zu Hause nachgehen und die Möglichkeiten des Homeoffice nutzen. Von dieser neuen Flexibilität würden Mütter stark profitierten.