Brüssel, Berlin (epd). Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn ruft die Bundesregierung dazu auf, sich bei der Aufnahme von Kindern aus griechischen Flüchtlingslagern an seinem Land ein Beispiel zu nehmen. "Wenn wir das als kleines Land schaffen, dann sollte es in Deutschland und Frankreich auch gelingen, unbegleitete Minderjährige aufzunehmen", sagte Asselborn dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Mittwoch).
Asselborn stellte die Zurückhaltung der Europäer bei der Aufnahme von Flüchtlingskindern den Rückholaktionen für ihre Staatsbürger angesichts der Corona-Krise gegenüber. Die EU-Staaten hätten in den letzten Wochen rund 300.000 EU-Bürger zurückgeflogen. "Da sollte es doch möglich sein, einige tausend Jugendliche aus humanitären Gründen aus Griechenland zu holen."
Acht EU-Staaten, darunter Luxemburg und Deutschland, haben sich zur Aufnahme von zusammen 1.600 unbegleiteten Minderjährigen und anderen besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen von den griechischen Inseln bereiterklärt. Bislang gibt es aber keinen festen Termin. Asselborn sagte dem RND zu dem luxemburgischen Kontingent, er hoffe, "dass wir die zwölf Kinder und Jugendlichen nächste Woche nach Luxemburg fliegen können".