Würzburg (epd). Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat wegen der hohen Zahl von Todesfällen im Zuge der Corona-Pandemie im Würzburger Pflegeheim St. Nikolaus Vorermittlungen gegen die Einrichtung eingeleitet. Bereits seit Mitte vergangener Woche prüften die Ermittler, ob in dem Seniorenheim der städtischen Bürgerspitalstiftung nach Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle rechtzeitig gehandelt wurde und ob die Hygienevorkehrungen im Heim ausreichend waren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag.
Aktuell hole man beim Gesundheitsamt und bei der Stadt Auskünfte über die Einrichtung ein. Die Vorermittlungen seien von Amts wegen aufgenommen worden, Anzeigen gegen das Heim lägen nicht vor, sagte der Sprecher: "Es wurden uns jetzt tatsächlich zu viele Tote in der Einrichtung." Im Heim St. Nikolaus sind seit Beginn der Pandemie 22 mit dem Coronavirus infizierte Bewohner gestorben, insgesamt leben dort um die 160 Personen. Alle Verstorbenen waren hochbetagt und hatten teilweise mehrere schwere Vorerkrankungen.
In zwei bis drei Wochen soll klar sein, wie es weitergeht. "Aktuell haben wir keine Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Wenn dies so bleibe, würden die Vorermittlungen eingestellt. Anderenfalls aber würden beispielsweise Patientenakten gesichtet sowie Pflegepersonal und Bewohner befragt.