Köln (epd). Die Hilfsorganisation Medica Mondiale befürchtet zunehmende Gewalt gegen Frauen in unter Quarantäne stehenden Flüchtlingsunterkünften. "Wo Hunderte auf engstem Raum zusammenleben, ist nicht nur die Gefahr der Verbreitung des Virus extrem hoch, sondern es steigt auch der Stress für die Bewohnerinnen und Bewohner", sagte Jessica Mosbahi, Referentin für Politik und Menschenrechte bei Medica Mondiale am Dienstag in Köln. Ängste und Stress würden sich oft in Form von Gewalt gegenüber Frauen und Kindern entladen.
Nach knapp 40 Corona-Infektionen steht seit vergangener Woche in Euskirchen eine Landesunterkunft für Geflüchtete in Nordrhein-Westfalen unter Quarantäne. Medica Mondiale fordert, alle Nicht-Infizierten Bewohner schnellstmöglich dezentral unterzubringen. Zudem müssten Gewaltschutzkonzepte in den Flüchtlingsunterkünften umfassend umgesetzt werden.
Die Referentin verwies auf die Istanbul-Konvention, die den Schutz geflüchteter Frauen vor Gewalt ausdrücklich einfordere. Die Istanbul-Konvention ist ein völkerrechtlich verbindliches Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.