Berlin (epd). Die Antisemitismusforschung in Deutschland soll verstärkt werden. Dafür stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwischen 2021 und 2025 insgesamt zwölf Millionen Euro zur Verfügung, wie Ministerin Anja Karliczek CDU) am Dienstag in Berlin ankündigte. Mit den Geldern sollen unter anderem interdisziplinäre Forschungsvorhaben gefördert, Ursachen und Verbreitung von Antisemitismus praxisbezogen untersucht und geeignete Gegenmaßnahmen entwickelt werden.
Antisemitismus sei "Gift für unsere Gesellschaft" und eine wachsende Gefahr für unser friedliches Zusammenleben, sagte Karliczek: "Wir müssen besser wissen, wo und wie er auftritt, worauf er zurückzuführen ist und wie wir ihn wirksam bekämpfen können." Forschung sei dabei die Grundlage einer wirksamen Prävention. Deshalb sei es wichtig, Antisemitismusforschung mit einer neuen Förderrichtlinie zu stärken.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sprach von einem wichtigen Baustein der Gesamtstrategie gegen Judenhass. Die neue Förderung werde dazu beitragen, das Wissen über Entstehung und Verbreitung von Judenhass zu verbessern und zu vernetzen.
Antisemitismusforschung ist den Angaben zufolge bislang keine eigene Wissenschaftsdisziplin, sondern ein interdisziplinäres Querschnittsthema. So forschen zum Beispiel Wissenschaftler aus den Geschichts- und Literaturwissenschaften, der Philosophie, Theologie oder Rechtswissenschaften an antisemitischen Erscheinungsformen. Mit der neuen Förderlinie sollen sie interdisziplinär und standortübergreifend enger miteinander vernetzt werden.