Berlin (epd). Das Robert Koch-Institut (RKI) will mit Hilfe von Fitnessarmbändern und Smartwatches Daten über die Verbreitung des neuartigen Coronavirus sammeln. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am Dienstag in Berlin, er wünsche sich, dass viele Menschen mitmachten, um Covid-19 effektiver bekämpfen zu können. Auf der Internetseite "Corona-Datenspende" werden die von der gleichnamigen App gesammelten Informationen eingespeist. Auf einer interaktiven Karte sind dann bis auf Ebene der Postleitzahl potentiell Infizierte zu sehen und wie sich der Erreger regional verbreitet. Die Teilnahme ist freiwillig. Das Institut hofft aber, zehn Prozent der insgesamt zehn Millionen Nutzer und Nutzerinnen von Fitnessarmbändern und Smartwatches zu erreichen.
Bei der nun vorgestellten App handelt es sich aber nicht um die vieldiskutierte Tracking-App, die derzeit von einem internationalen Team aus Wissenschaftlern, IT-Fachleuten und einzelnen Unternehmen unter der Federführung des Fraunhofer Instituts für Nachrichtentechnik (Heinrich-Hertz-Institut) entwickelt wird. Diese soll nach Angaben der Bundesregierung in den kommenden Tagen oder Wochen verbreitet werden, die Technologie wird über den sogenannten multinationalen Pan European Privacy-Preserving Proximity Tracing, PEPP-PT, bereitgestellt.
Die nun vorgestellte "Corona-Datenspende"-App dient im Gegensatz dazu nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, wie das RKI erklärt. Zu keiner Zeit habe das Institut Informationen über Namen und Anschrift der App-Nutzer. Auch Ortungs- oder Standortdaten würden nicht abgefragt. Es gehe lediglich darum, regionale Infektionsschwerpunkte besser zu erkennen.
Nutzer werden aber aufgefordert, einmalig die Postleitzahl einzugeben sowie Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht. Ausgewertet würden ferner die Vitaldaten von Fitnessarmbändern und Smartwatches wie Ruhepuls, Schlaf und Aktivitätsniveau. Bei einer akuten Atemwegserkrankung änderten sich diese Vitalzeichen oftmals deutlich, heißt es. Auch Fieber könne durch die App erkannt werden, welches ein typisches Covid-19-Symptom ist. Keinesfalls werde dadurch aber ein Test auf das Virus ersetzt, ebenso wenig der öffentliche Meldeweg.