Köln (epd). Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) empfiehlt in der Diskussion um ein Ende der Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die Wirtschaft möglichst schnell wieder ans Laufen zu bringen. Die Politik müsse die Gesundheit der Bürger so weit wie möglich schützen und zugleich noch größere volkswirtschaftliche Schäden abwenden, die letztlich zu gesellschaftlichen werden, erklärte das Institut am Samstag in Köln. Es brauche eine klare Ausstiegs-Strategie und eine Reihe von Schritten, um zu alten Wohlstands- und Wachstumsdaten zurückkehren zu können.
Grundsätzlich gelte, dass ein Ende der Maßnahmen nur eingeleitet werden könne, wenn die medizinische Grundversorgung gewährleistet sei. Als nächste Stufe ihres Zwölf-Punkte-Plans fordern die IW-Experten, die Grundversorgung in der Kinderbetreuung und in der Infrastruktur wiederherzustellen oder auszuweiten: Schulen und Kindergärten müssten wieder öffnen und die Kapazitäten des öffentlichen Nahverkehrs wieder erhöht werden.
"Nur dann können Eltern konzentriert arbeiten und Kinder werden optimal gefördert", erklärte IW-Direktor Michael Hüther. "Lehrer könnten im Schichtbetrieb in Schulen unterrichten, das würde auch dort das Infektionsrisiko deutlich senken." Eine hohe Taktung von Bussen und Bahnen ermögliche den Menschen, zur Arbeit zu kommen und gleichzeitig den empfohlenen Abstand zu wahren.
Auch die öffentliche Verwaltung, der Handel sowie Dienstleistungsanbieter sollten den Empfehlungen zufolge schnellstmöglich wieder öffnen. Zudem rät das Institut, die Industrieproduktion wieder hochzufahren. Die Politik solle andererseits klarstellen, welche Branchen sich auf langfristige Schließungen einstellen müssen - etwa in der Messewirtschaft. Zudem fordert das Institut offene Grenzen für Waren und Arbeitskräfte.