Genf (epd). Angesichts der Corona-Pandemie entlassen viele Länder laut den UN verurteilte Kleinkriminelle und andere Häftlinge aus überfüllten Haftanstalten. Dadurch wollen die Staaten katastrophale Ausbrüche der Atemwegserkrankung Covid-19 in stark belegten Gefängnissen verhindern, wie der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Freitag in Genf mitteilte.
Der Iran habe das Entlassungs-Programm auf 100.000 Häftlinge ausgeweitet, das entspreche 40 Prozent aller Häftlinge in dem Land. Indonesien habe angekündigt, die Gefängnistore für 30.000 Menschen zu öffnen, dabei handele es sich um Häftlinge, die wegen kleinerer Delikte verurteilt worden seien. Die Türkei erwäge ebenso, viele Menschen aus den Gefängnissen zu entlassen.
Zu den Begünstigten zählen laut dem Sprecher auch schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen, ältere Häftlinge oder Häftlinge, die ohnehin kurz vor der Entlassung stünden.
Das UN-Hochkommissariat rief die Länder dazu auf, allen Menschen, die ohne ausreichende legale Basis in den Gefängnissen sitzen, ihre Freiheit zurückzugeben. Darunter seien auch politische Gefangene. Die Länder müssten die Entlassenen über die Vorsichtsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie informieren.