Berlin (epd). Mehrere Organisationen haben für Sonntag zu einem bundesweiten Aktionstag zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgerufen. Unter dem Motto "Wir hinterlassen Spuren - Leave no one behind" solle auf die Situation in den Lagern auf den griechischen Inseln aufmerksam gemacht und eine Evakuierung gefordert werden, teilte die Hilfsinitiative Seebrücke am Freitag in Berlin mit.
Geplant seien unterschiedliche Aktionsformen, die zeigten, "dass Protest auch in Zeiten von Corona möglich und nötig ist". Aktionen sind unter anderem in Frankfurt am Main, Köln, Bonn, Stuttgart, Berlin, Leipzig und Rostock vorgesehen. Markus Groda von der Initiative Seebrücke beklagte Versuche der Behörden etwa in Hamburg, Berlin und Lübeck, "die verantwortlich geplanten Aktionen zu unterbinden".
Zu den Initiatoren gehören neben Seebrücke unter anderem "Fridays for Future", Sea-Watch, Ende Gelände sowie der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte. Groda erklärte, Solidarität und Schutz vor der Corona-Pandemie müssten für alle Menschen gleichermaßen gelten. Geflüchteten Menschen in den griechischen Lagern drohe durch fehlende sanitäre Einrichtungen, mangelhafte medizinische Versorgung und die Enge der Unterbringung eine humanitäre und gesundheitliche Katastrophe.
Line Niedeggen von "Fridays for Future" betonte, die Corona-Krise sei genau wie die Klimakrise nicht national zu lösen, "sie macht an keinen Grenzen halt". Bereits vor vier Wochen hatten Tausende in mehreren Städten gegen die EU-Flüchtlingspolitik protestiert.