Gardelegen (epd). Aufgrund der Corona-Pandemie wird das Gedenken zum 75. Jahrestag des Massakers in der Isenschnibber Feldscheune ins Digitale verlagert. Die ursprünglich für Montag geplante Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Eröffnung des neuen Dokumentationszentrums mussten abgesagt werden, wie die Gedenkstätte am Donnerstag in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) mitteilte. Die Gedenkstättenmitarbeiter werden am Montag lediglich einen Kranz auf dem Ehrenfriedhof niederlegen.
"Wir möchten diesen weltweit wahrgenommenen Jahrestag keinesfalls still verstreichen lassen", sagte Gedenkstättenleiter Andreas Froese. Die Absage der Gedenkveranstaltung stimme zwar wehmütig, sei jedoch notwendig. Familienangehörige der Überlebenden und Ermordeten des Massakers aus vielen Ländern hatten bereits seit Jahren ihre Anreise nach Gardelegen vorbereitet, um persönlich am 75. Jahrestag des Massakers teilzunehmen.
Um einen öffentlichen Ort für das Gedenken und Erinnern an eines der größten Todesmarschverbrechen in der Geschichte des Nationalsozialismus zu schaffen, bietet die Gedenkstätte vermehrt Angebote unter dem Hashtag #Gardelegen45 im Internet an. Auf Facebook, Twitter und Instagram gibt es tageshistorische Rückblicke auf das Geschehen vor 75 Jahren. Dieser digitale Rückblick wird bis zum 75. Jahrestag der Einweihung des auf US-Anordnung angelegten Ehrenfriedhofes für die Ermordeten des Massakers am 25. April 2020 fortgesetzt.
Die Gedenkstätte erinnert an 1.016 KZ-Häftlinge aus vielen europäischen Ländern, die am 13. April 1945 in einer Feldscheune ermordet wurden.