Düsseldorf (epd). Das deutsche Bruttoinlandsprodukt könnte laut einer Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung wegen der Folgen der Corona-Pandemie in diesem Jahr um vier Prozent zurückgehen. Voraussetzung sei, dass die Beschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland ab Anfang Mai wieder gelockert werden, hieß es in einer am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Konjunkturprognose des stiftungseigenen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Für das Jahr 2021 könnte unter diesen Voraussetzungen die deutsche Wirtschaftsleistung wieder um 2,4 Prozent steigen.
Wegen der Pandemie rechnen die Forscher zudem mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl in diesem Jahr um 150.000 auf durchschnittlich 2,42 Millionen - was einer Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent entspräche. Für 2021 wird ein Anstieg um weitere 100.000 Erwerbslose auf 5,5 Prozent erwartet.
Die Forscher halten eine Lockerung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens ab Anfang Mai in Deutschland für realistisch, weil auch in den zuerst von der Pandemie betroffenen Ländern wie China und Südkorea der Infektionsverlauf nach einigen Wochen wieder unter Kontrolle gebracht worden sei, wie der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien, sagte. Für andere Länder wie Italien, Spanien, Frankreich und die USA werden ähnliche, allerdings teilweise zeitlich verschobene Verläufe erwartet.
Als Folge der Corona-Krise wird nach Einschätzung der Forscher das Bruttoinlandsprodukt in der EU in diesem Jahr um vier Prozent sinken, für 2021 wird ein Anstieg um 1,8 Prozent erwartet. Dullien sprach sich für die sogenannten Corona-Bonds aus, um den finanziell schlechter ausgestatteten Euro-Mitgliedsstaaten eine wirksame Antikrisen-Politik zu ermöglichen.