Bonn (epd). Angesichts der Corona-Krise dringen entwicklungspolitische Organisationen auf Unterstützung für Textilzulieferer und Arbeiter in den Produktionsländern des Südens. "Unternehmensverantwortung für die Lieferkette pausiert nicht in Krisenzeiten", erklärte Sabine Ferenschild vom Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene am Donnerstag in Bonn.
Modemarken und Einzelhandelsunternehmen gäben den wirtschaftlichen Druck weiter, indem Aufträge an Zuliefererfirmen in Bangladesch oder Kambodscha storniert und bereits fertiggestellte Ware nicht mehr abgenommen oder bezahlt würden, erklärten die Organisationen. Viele Zulieferer müssten daher Arbeiter entlassen oder vollständig schließen.
Gisela Burckhardt von Femnet betonte, das Bündnis für nachhaltige Textilien müsse sich nun bewähren. Das deutsche Textilbündnis, eine Partnerschaft von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und der Politik, setzt sich für soziale und ökologische Standards in der weltweiten Textilproduktion ein. Die 19 zivilgesellschaftlichen Mitgliedsorganisationen, die von Femnet, Südwind und Inkota im Steuerungskreis vertreten werden, erklärten mit Blick auf die Corona-Pandemie, dass die schwächsten Akteure der textilen Lieferkette besonders hart getroffen seien. Die Beschäftigten lebten nicht nur in extremer wirtschaftlicher Not, sondern auch mit dem Risiko einer Covid-19-Infektion bei schlechter Gesundheitsversorgung.