Halle, Hannover (epd). Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, Reint Gropp, hat die ökonomischen Verhältnisse im Zuge der Corona-Krise mit einer Kriegswirtschaft verglichen und ein rasches Ende des Shutdown gefordert. "Zumindest kurzfristig befinden wir uns in einer Art Kriegswirtschaft, in der der Staat bei der Koordinierung der Wirtschaft eine größere Rolle spielen muss als in normalen Zeiten", sagte Gropp dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Montag). Die zuletzt von der Bundesregierung und dem Bundestag beschlossenen Maßnahmen dienten dazu, Unternehmen zu erhalten und nicht pleitegehen zu lassen.
"Das Paket wird aber nur für vielleicht zwei Monate reichen", sagte Gropp. Wenn der Shutdown länger dauere, müsse ein weiteres Hilfspaket aufgelegt werden: "Das wäre dann selbst für den an sich fiskalisch gut aufgestellten deutschen Staat ein ziemliches Problem. Wir würden nie gekannte Haushaltsdefizite in Kauf nehmen müssen." Denn es sei möglich, dass die Rezession so oder so mindestens bis zum Jahresende oder sogar noch länger dauere.
Einen "totalen Shutdown der Wirtschaft" werde Deutschland jedenfalls "nicht lange durchhalten", betonte der Ökonom. Darum werde die Politik zu Alternativen übergehen müssen, die zielgerichteter seien und der Wirtschaft weniger schadeten. "Ich hoffe, dass das bald geschieht und nicht erst, wenn der wirtschaftliche Schaden so groß ist, dass es tatsächlich eine lang andauernde Rezession gibt."