Berlin (epd). Nach dem Einreiseverbot für Erntehelfer und Saisonarbeiter dringt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) darauf, arbeitslose Asylbewerber insbesondere aus Osteuropa in der Landwirtschaft einzusetzen. Zusammen mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wolle sie erreichen, "Asylbewerbern, die ein Beschäftigungsverbot haben, kurzfristig eine Arbeitsaufnahme zu ermöglichen", sagte Klöckner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Viele von ihnen kämen aus sicheren Herkunftsländern wie Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien oder Montenegro. "Sie wollen mit anpacken, sich einbringen", sagte Klöckner.
Seehofer hatte am Mittwoch angeordnet, dass Erntehelfer und Saisonarbeiter wegen der Corona-Krise nicht mehr nach Deutschland einreisen dürfen. Viele Landwirte seien deshalb in Sorge, sagte Klöckner: "Ernte und Aussaat lassen sich nicht verschieben wie ein Konzert oder Sportveranstaltungen - nachholen kann man sie nicht."
Der Bund unterstützt die bäuerlichen Betriebe mit einem Paket an Maßnahmen. So dürfen etwa Bezieher von Bafög oder Kurzarbeitergeld auch in der Landwirtschaft ohne Anrechnung Geld dazu verdienen. Ausländische Saisonarbeitskräfte, die bereits in Deutschland sind, können in dieser Saison 115 statt wie bisher 70 Tage sozialversicherungsfrei beschäftigt werden.
Ein großer Erfolg ist laut Klöckner eine neu eingerichtete Online-Plattform unter der Adresse www.daslandhilft.de. Zahlreiche Helfer hätten sich dort bereits angemeldet. "Der Ansturm ist riesig - über 30.000 Inserate gab es allein in den ersten fünf Tagen", sagte die Ministerin.