Frankfurt a.M., Conakry (epd). Im westafrikanischen Guinea hat ein Großteil der Wähler für eine umstrittene Verfassungsänderung gestimmt, die Präsident Alpha Condé eine weitere Amtszeit ermöglicht. 91,6 Prozent stimmten für das Vorhaben, 8,4 Prozent dagegen, teilte die Wahlkommission laut einem Bericht des Senders RFI am Freitagabend mit. Das Referendum am 22. März war von Gewalt überschattet worden. Die Wahlbeteiligung lag bei 61 Prozent.
Die Opposition hatte die Abstimmung boykottiert und monatelang gegen das Vorhaben des 82-jährigen Präsidenten protestiert. Mehr als 30 Menschen wurden getötet, darunter mehrere am Tag der Abstimmung. In verschiedenen Teilen des Landes war es zu Zusammenstößen zwischen Gegnern der neuen Verfassung und Sicherheitskräften gekommen, bei denen Gebäude und Wahlunterlagen zerstört wurden.
Die derzeitige Verfassung beschränkt die Regierungszeit eines Präsidenten auf zwei Amtsperioden. Condé regiert seit 2010 und könnte bei den kommenden Wahlen nicht mehr antreten. Mit der Einführung einer neuen Verfassung würde die Zählung aber neu beginnen. Die neue Verfassung sieht auch ein Verbot von weiblicher Genitalverstümmelung und Kinderehen vor. Das Verfassungsgericht muss das Ergebnis des Referendums noch bestätigen. Guinea ist etwa so groß wie Großbritannien und hat 12,5 Millionen Einwohner.